Warum die Welt gerade gerettet wird: Es ist einfach wirtschaftlich zu lohnend, es nicht zu tun
Ausgabe 4 – Der Impact-Newsletter gegen Doomscrolling von fph
Was sollten wir wissen?
Die Macht des Kaninchens vor der Klima-Schlange
Das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange, das vor Angst erstarrt, nichts tut und dann gefressen wird, ist ein Mythos. Still sitzen zu bleiben würde auch nichts bringen, wie DIE ZEIT 1998 erklärt, weil sich Schlangen mehr auf ihren Geruchssinn als ihre Augen verlassen.
Dennoch muss ich immer mal wieder an dieses Kaninchen denken, wenn es um die kollektive Reaktion der Menschheit auf die bevorstehende Klimakatastrophe geht. Wobei auch das wieder nichts ganz stimmt, denn die allgemein wahrzunehmende Apathie hat ihre Ursache weniger in Angst – auch wenn das laut New York Times ein zunehmendes Thema unter Psychotherepeut*innen wird –, sondern eher in Bequemlichkeit und Ohnmachtsgefühlen.
Und jetzt kommt die gute Nachricht: Wir als Menschheit insgesamt sind alles andere als ohnmächtig – und nach Jahrzehnten des Stillstands kommt gerade global gesehen sehr viel in Bewegung.
Beginnen wir mit den nüchternen Fakten und der Ausgangslage. 195 Staaten hatten sich im Übereinkommen von Paris 2015 auf eine Begrenzung der globalen Erhitzung auf 1,5 Grad im Schnitt geeinigt. Kein einziges der großen Industrieländer hat seitdem ansatzweise genug getan, diesen Vertrag zu erfüllen. Global steuern wir daher aktuell nach offizieller Schätzung der Vereinten Nationen auf – in Worten der UN „höllische“ – 3 Grad globale Erhitzung im Schnitt zu. Das hieße: Milliarden Tote, kollabierende Ökosysteme, Hungersnöte, Hitzewellen, Dürre. Kriege und Chaos in einem für uns heute nicht vorstellbaren Maße. Deutschland ist als Land betrachtet sogar auf einem 4,4-Grad-Kurs.
Kommt da bei euch auch Verständnis für das imaginierte Kaninchen auf, nach dem Motto, jetzt ist es sowieso zu spät?
3 Grad wären die Hölle auf Erden. Aber sie kommen nur, wenn wir unseren Pfad wie bisher fortsetzen. Doch nach Jahrzehnten des Stillstands sieht es aktuell so aus, als würden wir endlich Fortschritte erzielen. Ein Nature-Artikel fragt sogar bereits, ob wir sogar das 1,5-Grad-Ziel noch schaffen könnten. Das wäre zwar physikalisch möglich, ich persönlich halte es aber für politisch unrealistisch. Auch, wenn es für die Weltwirtschaft unermesslich viel günstiger gewesen wäre, früher mit Klimaschutz zu beginnen.
Grafiken: Nature. Beim Klimaschutz zu warten hat uns bereits enormen Wohlstand gekostet. Jede weitere Verzögerung bedeutet weniger Wohlstand in der Zukunft, weil Klimaschutzmaßnahmen umso drastischer ausfallen müssen.
Es gibt noch weitere Nachrichten beim Klimaschutz. Und das hat einiges damit zu tun, dass sich die ökonomischen Rahmenbedingungen geändert haben – dazu später mehr. Hier aber zunächst einmal die Good News in der Übersicht:
Wind- und Solarenergie sind billiger als je zuvor und werden weltweit in Rekordgeschwindigkeit gebaut.
Bei wichtigen Technologien für den Klimaschutz von negativen Emissionen über Kernfusion bis Quantencomputer gibt es zahlreiche Fortschritte
Der Verkauf von Elektrofahrzeugen boomt und Expert*innen gehen von einem bevorstehenden Kipppunkt aus, ab dem der Anteil der E-Autos explosionsartig wächst. In den USA werden nun endlich auch Ladestationen flächendeckend gebaut.
Treibhausgasemissionen aus China, dem größten Umweltverschmutzer der Welt, werden nach Ansicht vieler Expert*innen in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt erreichen.
China und die USA haben sich kürzlich darauf geeinigt, ihre Klimaschutz-Anstrengungen zu beschleunigen. Dabei wird endlich nicht nur CO2 betrachtet, sondern auch Methan, das als Klimagas ca. 28 Mal so stark zur Klimaerhitzung beiträgt wie CO2.
Brasilien, Indonesien und andere Länder unternehmen ernsthafte Schritte zur Verringerung der Entwaldung.
Eine Mehrheit von 59 Prozent hat in Ecuador dafür gestimmt, aus Klimaschutzgründen einen Teil des Öls des Landes im Boden zu lassen.
Im Rahmen des Inflation Reduction Act der USA sollen mindestens 337 Milliarden Dollar über zehn Jahre unter anderem in die Dekarbonisierung des Energiesektors und der Logistik fließen.
Auch Großbritannien will 4,5 Milliarden Pfund (5,18 Milliarden Euro) aufwenden, um klimafreundliche Investitionen zu fördern.
Die beste Nachricht aber kommt zum Schluss: Ein neuer Bericht des Instituts Climate Analytics kommt zu dem Schluss, dass angesichts der extremen Wachstumsraten bei Solarenergie, Windkraft und Elektrofahrzeugen eine 70-prozentige Chance besteht, dass wir bereits 2023 den Höchststand klimaschädlicher Emissionen überschritten haben. Laut IPCC müssen wir diesen vor 2025 erreicht haben, um das 1,5-Grad-Ziel zu halten.
Die derzeitigen technischen Fortschritte sind also eine der großen Hoffnungen, die Klimaerhitzung auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Am Ende kommt es aber natürlich auch auf die Politik an.
„Die Regierungen investierten während der COVID-19-Pandemie fast zwölf Billionen Dollar in wirtschaftliche Hilfen und geben derzeit mehr als eine Billion Dollar pro Jahr für direkte Subventionen für fossile Brennstoffe aus (bzw. sieben Billionen Dollar, wenn man indirekte Anreize wie regulatorische Erleichterungen einbezieht)”, schreibt Nature. Hier wäre noch ein riesiger Hebel und potenziell viel Geld für Klimaschutz-Investitionen.
Das sollte der globalen Öffentlichkeit bewusst sein, wenn sich die Staatenlenker ab Donnerstag zur UN-Klimakonferenz in Dubai 2023 (COP 28) treffen. Insbesondere die Signale aus den für den Klimaschutz wichtigsten Ländern – China und die USA – machen Hoffnung.
Bleibt noch die Frage, warum sich plötzlich die Welt in Richtung Klimaschutz bewegt. Die schnöde Antwort: Geld, Macht und Geostrategie.
Erstens: Solar- und Windkraft sind in den vergangenen Jahren so billig geworden, dass sich andere Formen der Stromerzeugung einfach nicht mehr lohnen.
Aber es gibt noch einen anderen Grund: geostrategische Interessen und die Unabhängigkeit von fremden Mächten. Christian Stöcker schreibt beim SPIEGEL treffend:
„Tatsächlich ist die Transformation der Wirtschaft weg von fossilen Brennstoffen, hin zu einer sauberen, zukunftsfähigen Industrie eine zentrale Aufgabe aller künftigen Bundesregierungen, egal, wie sie zusammengesetzt sein sollten. Zwangsläufig. Weil die Klimakrise keine Atempausen macht, sondern sich derzeit eher zu beschleunigen droht. Weil das auch alle verstanden haben und andere Länder, allen voran China und die USA, längst knallharte, gerichtete Industriepolitik machen. Diese Industriepolitik, mit gigantischen Subventionen, zielt auf genau die Transformation, die Merz und Co. weiterhin als eine Art grünes Luftschloss zu betrachten scheinen.“
Die grüne Transformation ist somit nicht nur klimapolitisch dringend notwendig, sondern auch wirtschaftlich und geo- sowie verteidigungspolitisch. Konservative müssten sie als patriotische Aufgabe verstehen.
Für Deutschland hoffe ich, dass wir als das Land, das unter den großen Industrieländern die mit Abstand niedrigste Schuldenquote hat, nicht schon wieder den Zeitpunkt für wichtige Investitionen in die Zukunft verpassen – wie es schon bei der digitalen Infrastruktur der Fall war.
War sonst noch was?
Der Preis für russisches Ural-Öl in Rubel – der beste Indikator für die Einnahmen aus dem russischen Öl- und Gashandel – ist gegenüber seinen Höchstständen im Sommer um 25 Prozent gesunken. (Via Janis Kluge auf X)
Das gemeinnützige Deutsche Institut für Urbanistik – Das größte Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum – schätzt den Investitionsbedarf für den Erhalt und die Erweiterung von Schienennetzen, Straßen und Wegen in deutschen Städten, Landkreisen und Gemeinden bis 2030 auf rund 372 Mrd. Euro. Die Mittel sollten vor allem für die Verkehrswende genutzt werden.
Eine einfache Möglichkeit zur Aufstellung von Klimaschutzplänen von Unternehmen und zum Einsparungstracking bietet der neue KlimaGuide des Unternehmensnetzwerks Klimaschutz als ein Angebot der IHK-Organisation:
Eine neue IHK-Plattform für soziale Innovationen soll zur zentralen Anlaufstelle für das Thema werden und bietet Informationen, Unterstützungs- und Vernetzungsangebote: sozialeinnovationen.net
Das Drama um OpenAI ist immer noch nicht beendet. Laut Reuters warnte der Aufsichtsrat kurz vor Altmans Entlassung vor einem technischen Durchbruch in Richtung Artificial General Intelligence (AGI) – laut The Verge hat der Brief den Vorstand allerdings nie erreicht, und die Warnung habe auch nichts mit Altmans Entlassung zu tun. Viele KI-Expert*innen sind skeptisch, wie realistisch eine allgemeine künstliche Intelligenz zum jetzigen Zeitpunkt ist, deren Fähigkeiten nicht nur auf bestimmte Arbeitsbereiche beschränkt sind.Ein Gamechanger könnte das neue OpenAI-Projekt „Q*“ dennoch sein, weil es in der Lage sein könnte, sich aus sich selbst heraus zu verbessern – so wie AlphaGo von Google das Brettspiel „Go“ selbstständig gelernt hat, bis es einen menschlichen Go-Meister schlagen konnte. „Der Grund für die Übertreibung ist das Ziel, das Training und die Nutzung großer Sprachmodelle mit den Kernkomponenten von Deep RL zu verbinden, die Erfolge wie AlphaGo ermöglicht haben: Das Spiel mit sich selbst und vorausschauende Planung“, schreibt der Machine-Learning-Forscher Nathan Lambert in seinem Blog.
Der Wachstumsfonds Deutschland soll deutsche Startups unterstützen: Großinvestoren wie Versicherer oder Vermögensverwalter beteiligen sich mit 650 Millionen Euro. Im Fokus stehen Bereiche wie Robotics oder Recycling. Nun ist das Zielvolumen von 1 Mrd. Euro erreicht. (dpa, Pressemitteilung KfW)
Wie wollen wir leben?
Nachtzüge sind wieder im Trend – und das ist gut so, denn der CO2-Fußabdruck, den ein Passagier im Nachtzug hinterlässt, ist um ein Vielfaches geringer, als wenn er oder sie die gleiche Strecke im Auto oder gar im Flugzeug zurücklegt. Viele europäische Reiseziele können bequem mit dem Nachtzug erreicht werden. Die Website nachtzug.net bietet Fahrpläne und Informationen für Europa. Back-on-Track engagiert sich für mehr, bessere und bezahlbare Nachtzüge.
Unser Leser Gerhard Schröder will das Thema Nachtzüge voranbringen und bietet Unternehmen, die Schlafwagenreisen anbieten und damit den innereuropäischen Flugverkehr reduzieren, pro Bono Beratung an. Außerdem setzt seine Agentur derzeit eine 3D-Landkarte aller Nachzugverbindungen in der EU um. (write.as)
War sonst noch was?
In Hamburg und Kiel werden derzeit Kreuzungen so umgerüstet, dass die Ampeln automatisch reagieren, wenn sich ein Mensch zu Fuß oder auf dem Fahrrad nähert. Dabei helfen Wärmebildkameras. (taz)
Eine Studie der TU München und der britischen Universität Liverpool hat berechnet, dass eine Zuckersteuer auf Softdrinks nicht nur die Gesundheit verbessern, sondern auch das Gesundheitssystem enorm entlasten würde: Demnach könnten würden die Krankenkassen in Deutschland in den kommenden 20 Jahren mit einer entsprechenden Steuer rund damit 16 Milliarden Euro sparen. (ZDF)
In den USA formiert sich die weltweit größte Bewegung für ein Grundeinkommen. In Versuchen überall im Land, vor allem in Kalifornien, bekommen Kreative, Schwarze Mütter oder Pflegekinder Geld überwiesen. Finanziert wird das in großem Stil vomn Städten und Unternehmen aus dem Silicon Valley. (Good Impact, Multimedia-Version des Artikels)
Das EU-Parlament will, dass Verbraucher*innen kaputte Geräte bald kostenlos reparieren lassen können. (taz)
Frankreich geht noch einen Schritt weiter: Wer dort beschädigte Kleidung oder Schuhe reparieren lässt, erhält Rabatt – finanziert durch einen 154-Millionen-Euro-Fonds, der von Handelsketten wie Zara, Eram oder Le bon marché finanziert wird. (Tagesschau)
Die Bundesregierung hat Diesel zugelassen, der zu 100 Prozent aus Altspeiseöl wie etwa Frittierfett hergestellt wurde. (Tagesschau)
Klima- und Sozialverbände fordern die Abschaffung der Pendlerpauschale. (Golem)
Volker Grossmann, Professor am Lehrstuhl für Makroökonomie, internationale Industrie- und Wachstumspolitik der Université de Fribourg (Schweiz), hält eine Erbschaftssteuer von 50 Prozent für optimal. „Dann könnte der Freibetrag von mir aus sogar auf eine Million Euro steigen.“ Derzeit besitzt ein Prozent der Deutschen 30 Prozent des Nettovermögens, die unteren 50 Prozent haben nur drei Prozent. (SPIEGEL via X)
Klimaschädliche Autos sollten mit einem Klimazuschlag besteuert werden, schlägt das Umweltbundesamt vor. Dienstwagen- und Dieselprivileg müssten abgeschafft werden. (DIE ZEIT)
Dirk Schulze ist seit dem 1. Juni Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen. Für Ostdeutschland sieht er beste Aussichten, zum Vorreiter der Energiewende zu werden – mit schlauen Köpfen aus Berlin und viel Fläche für Industrieansiedlungen in Brandenburg. (Tagesspiegel)
Das Europaparlament stimmt für ein Gesetz, laut dem schwere Nutzfahrzeuge in Zukunft nur noch deutlich weniger Kohlendioxid ausstoßen dürfen. (Stuttgarter Zeitung)
Wo gibt es Fortschritte?
Warum E-Autos bald günstiger werden könnten als ein gebrauchter VW Polo
Die nächste Evolutionsstufe von Akkus könnten Natrium-Ionen-Batterien sein. Natrium ist wesentlich preiswerter als Lithium und weltweit leicht und praktisch unbegrenzt verfügbar. Die Akkus könnten damit mittelfristig deutlich preiswerter hergestellt werden. Ein Nachteil ist die derzeit noch geringere Energiedichte.
Günstige Akkus sind aber nicht nur für die Elektromobilität entscheidend, sondern auch für unsere Energieversorgung: Wie im Impact-Newsletter Nr. 2 ausgeführt, schwankt dank immer mehr günstiger Sonnen- und Windenergie im Netz unser Stromangebot, und die Bedeutung von Stromspeichern wächst. Für die Energiewende müssen wir die Zahl der Batteriespeicher verhundertfachen.
Bei Stromspeichern, die für einen Netzausgleich sorgen, ist die Energiedichte weniger entscheidend als in Autos, in denen es darum geht, Platz und Gewicht zu optimieren. WiWo-Journalist Stefan Hajek verweist nun darauf, dass es bei der Entwicklung der Natrium-Akkus nun extrem schnell zu gehen scheint:
Der schwedische Batteriehersteller Northvolt hat eine Natrium-Ionen-Batterie vorgestellt, die für den Einsatz in Energiespeichersystemen vorgesehen ist. (battery-news.de)
Das im Januar 2021 gegründete Batterie-Startup Zoolnasm hat mit der Errichtung seiner ersten Produktionsstätte im Osten Chinas für Natrium-Akkus begonnen. Erst vergangene Woche unterzeichneten der chinesische Batteriehersteller BYD und der chinesische Fahrzeugproduzent Huaihai einen Vertrag zum Bau eines Werks für Natrium-Ionen-Batterien in China. (electrive.net)
Resultat der Fortschritte könnte sein, dass sich der Preis von Elektro-Autos absehbar drastisch verringert. (WiWo, daher ist auch die Zwischenüberschrift geklaut)
War sonst noch was?
Eine Nature-Studie hat eine Untergruppe von Zellen identifiziert, die die Hauptbestandteile eines Gewebes älterer Menschen sind, die nicht altern. „Unsere Daten zeigen, dass die funktionelle Umkehrung mittelalter Zellen eine mögliche Methode ist, um Aspekte der altersbedingten Gewebedysfunktion zu verhindern oder zu verbessern.“
Der Ausbau von Solarenergie boomt nicht nur global, sondern auch in Deutschland weiter. Für den September hat die Bundesnetzagentur nun den Zubau nachträglich nach oben korrigiert. Im Oktober zog der Zubau weiter an. Bis jetztund aktuell sind in diesem Jahr somit mehr als 11,7 Gigawatt in diesem Jahr zugebaut worden – deutlich mehr als das Gesamtjahres-Ziel der Bundesregierung von 9 Gigawatt. Insgesamt nähern wir uns in Deutschland der 80-Gigawatt-Grenze. (PV Magazin)
Ein deutsches Forschungsprojekt soll die Massentauglichkeit des bidirektionalen Ladens von Elektrofahrzeugen erproben. Die Idee: Wenn gerade Stromflaute ist, könnten E-Autos die fehlende Energie aus ihren Akkus liefern und so verhindern,Dunkelflauten dass die Flaute durch teure und Klimaschädliche fossile Kraftwerke ausgeglichen werden mussüberbrücken. (PV Magazin)
Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wollen den bisherigen linearen Wirtschaftsansatz „take, make, use, dispose“ (nehmen, machen, benutzen, entsorgen) grundlegend verändern. In ihrer Kreislauffabrik werden gebrauchte Produkte möglichst automatisiert so aufgearbeitet, dass sie als Neuprodukte die Fabrik verlassen. (kit.edu)
Vier Gleichstromtrassen gehen in schnelleres Genehmigungsverfahren – Tennet, 50 Hertz und Transnet BW nutzen erstmals neue gesetzliches Regelungen. Die drei Stromnetzbetreiber wollen die neuen Trassen und es soll gemeinsam planen und bauengeplant und gebaut werden. (
https://erneuerbareenergien.de/
)
Ein rheinisches Familienunternehmen produziert umweltfreundliche Beton-Pflastersteine und -Pplatten ohne Zement und will damit damit die Herstellung von Plätzen, Wegen und Terrassen revolutionieren. (WiWo)
Der Chef des Impfstoffherstellers BionTech rechnet mit einem Impfstoff gegen Krebs noch vor 2030. (ZDF)
Fundstücke der Woche
ELIZA schlägt ChatGPT-3.5?!
Noch warte ich auf den Tag, wenn die Fundstücke der Woche ohne das Thema KI auskommen. Diese Woche ist es noch nicht so weit.
Der User @bristowbailey spekuliert auf X, bald würden sich Kriminelle eine Plastikprothese mit Extra-Finger zulegen, damit Videomaterial aus Überwachungskameras als KI-Fälschung diskreditiert werden kann.
Eine aktuelle Studie der Cornell-Universität hat untersucht, wie sich ChatGPT-3.5 und ChatGPT-4 im guten alten Turing-Test schlagen. ChatGPT-3.5 ist die derzeit öffentlich verfügbare kostenlose Version des bekanntesten Large Language Models der Welt – Version 4 kostet Geld. Beim Turing-Test wird untersucht, ob ein Mensch glaubt, dass bei einem Internet-Chat auf der anderen Seite des Computers ebenfalls ein Mensch sitzt.
Hier die Ergebnisse:
Ungeschlagen auf Platz 1: ein Mensch. 63 Prozent der Testpersonen glaubten in diesem Fall, mit einem Menschen zu sprechen.
Platz 2: ChatGPT-4 erreicht inzwischen immerhin 41 Prozent
Platz 3: ChatGPT-3.5 erreicht nur 16 Prozent
Wirklich erstaunlich ist allerdings, dass ChatGPT-3.5 selbst von dem Chat-Skript ELIZA von 1966 geschlagen wird: damals glaubten 27 Prozent, mit einem Menschen zu chatten.
Das zeigt: Wie häufig Menschen erkennen, ob ihr gegenüber ein Mensch oder ein Computer ist, hängt nicht nur von den Fortschritten bei der KI ab. Auch wir Menschen lernen dazu. ELIZA war keine KI, sondern ist lediglich einem Skript von Fragen gefolgt. 1966 war es aber für viele Menschen noch kaum vorstellbar, dass ein Computer dazu in der Lage sein könnte – entsprechend ließen sie sich eher täuschen.
Nicht nur die KI lernt dazu, sondern auch wir. Menschen, die regelmäßig mit von ChatGPT -generierten Texten arbeiten, entwickeln häufig ein Gefühl dafür, diese Texte zu erkennen.
Ein User bei Hacker News schreibt: „Ich würde viel Geld darauf wetten, dass GPT-3.5, wenn es auf magische Weise mit den Teilnehmern von 1966 hätte interagieren können, die meisten von ihnen getäuscht hätte, da es damals unvorstellbar gewesen wäre, dass ein Computer solche Fähigkeiten besitzt.“