Der Impact-Newsletter – das Briefing gegen Doomscrolling von fph
Ausgabe 2 – Der Impact-Newsletter gegen Doomscrolling von fph
Der Impact-Newsletter – das Briefing gegen Doomscrolling von fph
Ausgabe Nummer 2
Was sollten wir wissen?
Folgt mir kurz in den Kaninchenbau namens Strommarkt
Bei unserem Strom steuern wir auf paradiesische Zustände zu: grün, reichlich Angebot und richtig günstig. Wie kann das sein? Haben wir nicht gerade eine Energiepreiskrise, weshalb Deutschland einen Industriestrom subventioniert?
Es stimmt schon: Strom aus fossilen Quellen wie Kohle und insbesondere Gas sind seit der Energiekrise deutlich teurer geworden. Auf Deutschlands Strommarkt gilt das sogenannte Merit-Order-Prinzip: Zuallererst wird die günstige Energie aus erneuerbaren Quellen wie Sonne und Wind gehandelt. Nur der Teil, den diese nicht abdecken können, wird dann von den deutlich teureren Gaskraftwerken geliefert. Am Ende bekommen aber alle Kraftwerksbetreiber dasselbe Geld pro Kilowattstunde. Das teuerste Kraftwerk am Ende der Kette bestimmt für alle den Preis. So verdrängt langfristig günstige Energie aus Sonne und Wind die teureren fossilen Kraftwerke.
In der Energiekrise hat das zwischendurch zu einer Preisexplosion geführt: Trotz enorm gestiegener Gaspreise und teurer CO2-Zertifikate mussten in Phasen von wenig Energie aus Wind und Sonne („Dunkelflaute“) bei gleichzeitig hoher Nachfrage die teuren Gaskraftwerke hochgefahren werden, um die sogenannten Spitzenlasten zu decken.
Diese Zeiten sind aber an der Strombörse längst vorbei, wie ein Blick auf die Entwicklung der Einkaufspreise zeigt. Das Niveau der Einkaufspreise ist längst wieder auf das Vorkriegsniveau gefallen – die niedrigeren Strompreise an der Börse haben nur viele der Stromanbieter nicht an ihre Kund*innen weitergegeben.
Screenshot der Tibber App
Mittelfristig wird es mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien immer günstiger. Das sagt beispielsweise auch der Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz. Ein Grund: Solarmodule sind viel schneller viel günstiger geworden, als irgendeine Prognose vorhersagte, wodurch auch deren Zubau alle Prognosen der Internationalen Energieagentur (IEA) weit übertraf, wie diese Grafik von 2018 anschaulich zeigt.
Natürlich wird es auch künftig Phasen geben, in denen regional weder Wind bläst noch Sonne scheint und der Bedarf nach Strom vorhanden ist. Das gilt dann aber niemals europaweit – und wir haben ein europäisches Stromnetz. Für die neue, günstige und grüne Stromwelt sind daher verschiedene Komponenten besonders wichtig, um die teuren fossilen Spitzenlasten zu vermeiden:
Weiterer beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien
Ausbau der Übertragungsnetze, zum Beispiel die Nord-Süd-Trasse in Deutschland
Anreize in der Fläche, den Strom dann zu nutzen, wenn er grün und günstig ist – also dynamische Stromtarife statt ein starrer Kilowattstundenpreis
Smarte Netze und die zunehmende Einbeziehung der Stromspeicher, Wärmepumpen sowie E-Autos sowohl von Unternehmen als auch Privathaushalten in ein smartes Stromnetz mit sogenannten virtuellen Kraftwerken (VPP)
Für Punkt 3 und 4 unbedingt erforderlich: der lange verschlafene Smart-Meter-Rollout in Deutschland. Smart Meter sind „absolut zentral für den Erfolg der Energiewende“, sagt daher auch Merlin Lauenburg, Deutschlandchef unseres Kunden Tibber im n-tv-Podcast „So techt Deutschland.“ Dort verrät er auch, warum seine skandinavischen Kolleg*innen immer wieder "die Hände über den Kopf zusammenschlagen“, wenn er mit ihnen über den deutschen Strommarkt spricht.
War sonst noch was?
Eine qualitative Inhaltsanalyse der Cambridge-Universität zeigt, dass sich Wikipedia von einer zweifelhaften Informationssammlung in den Anfangsjahren zu einer zunehmend zuverlässigen Quelle entwickelt hat.
Daten, die der britischen Zeitung Guardian zur Verfügung gestellt wurden, zeigen, dass Öl- und Gasfelder in Texas weit mehr Methan ausstoßen als in New Mexico. Der Unterschied zwischen beiden US-Bundesstaaten: New Mexico hat die strengere Regulierung. Forschende warnen vor einem „beängstigenden“ Anstieg der Methanemissionen in den vergangenen zwei Jahrzehnten, der die Bemühungen um eine Eindämmung der Erderwärmung stark gefährdet. Der unterschiedlich Ausstoß in den beiden Bundesstaaten zeigt aber auch: Regulierung wirkt und es lohnt sich immer, sich dafür einzusetzen.
Künstliche Intelligenz ist in Deutschlands Bildungsstätten angekommen. In einer von unserem Kunden share zusammen mit congstar in Auftrag gegebenen YouGov-Umfrage geben 68 Prozent der Schüler*innen, Studierenden und Azubis an, bereits KI-Tools wie ChatGPT für Hausarbeiten genutzt zu haben – 11 Prozent regelmäßig, 32 Prozent manchmal, 25 Prozent selten. 29 Prozent gaben an, dies nicht zu tun. share und congstar bieten gemeinsam den sozialen Handytarif share mobile an, bei dem ein Teil der Monatsgebühr an digitale Bildungsprojekte im globalen Süden gespendet wird.
Rekordfinanzierung für europäisches KI-Unternehmen: 500 Millionen Dollar hat das deutsche Unternehmen Aleph Alpha von Wagniskapitalfinanzierern und der deutschen Industrie von SAP bis Bosch eingesammelt. @Larissa Holzki vom @Handelsblatt schreibt über Gründer Jonas Andrulis: „Ganz Europa sollte hoffen, dass dieser Mann Erfolg hat.“
2. Wie wollen wir leben?
Weniger Autos = mehr Umsatz
Erst, als ein Teil der Friedrichstraße in Berlin zwischenzeitlich für den Autoverkehr gesperrt war, erlebte ich, was ich vorher nur theoretisch gut fand: urbanes Leben ohne Autos. Durchatmen. Kein Lärm. Endlich Platz! Die Atmosphäre war – insbesondere im Kontrast zum Lärm der umliegenden Straßen – eine, die mich zumindest mal durchatmen ließ. Beschwert hat sich teilweise der Einzelhandel – zu unrecht, sagt zumindest eine Untersuchung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr in NRW: Demnach profitiert der Einzelhandel von autofreien Straßen durch mehr Umsatz. „Gewerbetreibende haben oftmals keine Datenbasis über die Verkehrsmittelnutzung ihrer Kundschaft. Insbesondere der Anteil des Fuß- und Radverkehrs wird stark unterschätzt, wogegen der MIV deutlich überschätzt wird.’
Mehr Gleichheit = mehr Umsatz
Laut einer BlackRock-Studie auf Basis des MSCI World-Index schneiden Unternehmen mit einer ausgewogenen Geschlechterverteilung in der Belegschaft zwischen 2013 und 2022 um bis zu 2 Prozentpunkte pro Jahr besser ab als ihre am wenigsten ausgewogenen Konkurrenten. (Via FT)
Weniger Arbeit = mehr vom Leben?
Bei der Gründung von fph war uns von vornherein klar: die Vier-Tage-Woche sollte der Standard für alle Mitarbeitenden sein. Als PR-Beratung lässt sich das auf Geschäftsführer-Ebene nicht strikt durchhalten – in der Regel aber arbeiten wir freitags nicht und für einige unserer Kunden gilt das auch schon.
Die Vier-Tage-Woche ist weiter auf dem Vormarsch, das zeigt auch eine Auswertung von Stellenanzeigen, eine Datenanalyse der Personalmarktforscher von Index, über die DIE WELT berichtet. „So hat sich die Zahl der Stellenanzeigen, in denen das Schlagwort ‚Vier-Tage-Woche’ auftaucht, im Vergleich zu 2019 mehr als versechsfacht.“ Selbst in einem Krankenhaus in Franken wurde sie bereits als Standard eingeführt, berichtet T-Online – erstmal als Pilotprojekt über ein halbes Jahr. Rückendeckung gibt eine Befragung von Arbeitnehmer*innen: Im Jahr 2021 wollten 49 Prozent der Frauen und 58 Prozent der Männer die Dauer ihrer Beschäftigung verringern, teilte das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg laut ZDF mit.
Wo gibt es Fortschritte?
Die @Wirtschaftswoche hat in dieser Woche das Thema grüne Gründer aufs Cover gehoben und stellt fest: Trotz Wagniskapitalkrise winkt den zehn porträtierten Klima-Start-ups ein gewaltiges Geschäft. Mit auf dem Cover: @Jonas Varga, CEO und Gründer unseres Kunden Ecopals, die nicht-recycelbares Altplastik in Straßen verbauen.
Fundstück der Woche
Wer ausführlich genug mit ChatGPT herumgespielt hat, weiß es längst: Moderne Large Language Models der künstlichen Intelligenz (KI) liefern auf den ersten Blick erstaunlich schlüssige Sätze – ein wenig Nachbohren allerdings macht deutlich: Die KI versteht immer noch nicht, was sie da sagt. Als „Das Paradoxon der generativen KI“ fasst das eine aktuelle Studie zusammen: „Was sie erschaffen kann, versteht sie mutmaßlich nicht.“